Die Zukunft der Qualitätszeitungen im Netz

Wandel der Geschäftsmodelle klassischer Medien: Evolution oder Tipping Point?

Durch die Digitalisierung der Medien ist das traditionelle Geschäftsmodell der Zeitungen unter Druck geraten. Dies zeigt sich etwa in den USA, und da manche Beobachter diese Entwicklung für einen generellen Trend halten, mangelt es nicht an negativen Prognosen auch für die deutschen Printmedien. Die entscheidende Frage dabei ist: Sind diese Erscheinungen Ausdruck eines Veränderungsprozesses, auf den sich manche Akteure eben erfolgreicher einstellen können als andere? Oder befinden wir uns an einem kritischen Punkt der Medienentwicklung, dem „tipping point“, der in den zunächst langsamen und dann immer schnelleren und vor allem unaufhaltsamen Niedergang der (Qualitäts-)Zeitungen als Gattung mündet?

Sozialer Nutzen als Kern digitaler Geschäftsmodelle

In seinem aktuell erschienenen Beitrag „Zwischen Public Service und der Suche nach neuen Geschäftsmodellen: Die Zukunft der Qualitätszeitungen im Netz“ diskutiert Dr. Andreas Vlasic die aktuelle Situation der Tageszeitungen und vergleicht diese mit der Entwicklung in anderen Bereichen, etwa der Musikindustrie. Er argumentiert, dass auch im digitalen Zeitalter die Orientierung am sozialen Nutzen der Leser den Kern der ökonomischen Verwertbarkeit ausmacht. So dienten Zeitungen etwa zur (lokalen) Vergemeinschaftung oder auch Abgrenzung sozialer Gruppen. „Dieser soziale Nutzen war immer schon wichtig“, so Vlasic, „angesichts der digitalen Medienvielfalt könnte er zum entscheidenden Kriterium für ökonomischen Erfolg oder Misserfolg werden“.
Der Beitrag ist im Sammelband „Krise der Leuchttürme öffentlicher Kommunikation“ erschienen, in dem sich renommierte Kommunikationswissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit der Frage nach der „Vergangenheit und Zukunft der Qualitätsmedien“ befassen. Der Band ist beim VS Verlag (http://www.vs-verlag.de) erschienen.

Weitere Informationen zum Thema gibt Dr. Andreas Vlašić (0621) 4459 333-0 (vlasic@mi-research.de)