Der Obama-Effekt – Kommunikation im Netz kann entscheidend sein

„Politik 2.0“

Kaum ein Wahlkampf hat eine derart große internationale Beachtung gefunden wie der zur US-Wahl 2008. Auch in Deutschland wurde die politische Auseinandersetzung zwischen Barack Obama und John McCain intensiv verfolgt. Als einen wesentlichen Faktor für den Sieg des 47-jährigen Demokraten sehen Beobachter die Tatsache, dass Obama das Internet in bislang ungekannter Weise als Plattform für die politische Kommunikation genutzt hat. Bevor man nun jedoch vorschnell das Zeitalter der „Politik 2.0“ ausruft, sollte die politische Kommunikation auf öffentlichen und privaten Webseiten genauer betrachtet werden.

Analyse der Netz-Kommunikation mit WebScreen

Im Herbst 2008 führte Dr. Andreas Vlasic zu dieser Frage eine Studie an der Universität Mannheim durch. Im Rahmen eines Forschungsseminars wurde die Kommunikation zum US-Wahlkampf im deutschsprachigen Internet identifiziert und detailliert analysiert. Dabei kam das vom Medien Institut in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Schweiger entwickelte Instrument WebScreen zum Einsatz, mit dem es möglich ist, den Gedankenaustausch im Netz messbar zu machen.

Öffentliche Meinung bildet sich auch im Netz

Die Analyse von insgesamt rund 250 Webangeboten und 2.000 Beiträgen zeigt u.a., dass institutionelle Angebote wie etwa Online-Zeitungen eine wichtige Plattform für die private Kommunikation darstellen. Im Mittel¬punkt der analysierten Postings und Kommentare standen vor allem persönliche Merkmale der beiden Kandidaten, wobei Barack Obama auch im Netz deutlich positiver bewertet wurde als sein Kontrahent. Einiges deutet somit darauf hin, dass die digitale Kommunikation eine seismographische Funktion für und Auswirkung auf das Geschehen in der „analogen Welt“ haben kann.

Weitere Informationen zum Thema gibt Dr. Andreas Vlašić (0621) 4459 333-0 (vlasic@mi-research.de)